Diese sind die berühmtesten Steinzeittempel Maltas und finden sich inmitten der Ortschaft Tarxien ( Tarschijen ). Es handelt sich megalithische Tempel, die im Süden Maltas zwischen 3600 und 2500 v. Chr. gebaut wurden. Auf den ersten Blick weniger beeindruckend als beispielsweise der Tempel von Hagar Qim, sind sie aber geschichtlich wertvoller. Es beeindrucken vor allem ihre Komplexität, ihre in Stein gemeißelten Figuren und Ornamente und auch ihre Konstruktion.
Im Jahr 1914 fielen Bauern beim Pflügen die großen Steine auf. Archäologen wurden daraufhin aufmerksam und gruben die Tempel 1915 bis 1917 aus.
Da es zur Bauzeit ebenso wenig Bäume auf Malta gab wie jetzt, wurden die riesigen Quader auf Steinkugeln gerollt. Diese liegen noch auf dem Tempelgelände.
In der prähistorischen Zeit ( zwischen 3600 und 2500 v. Chr. ) wurden die Anlagen hauptsächlich zu regelmäßigen kultischen Tieropfern genutzt. Nachweisen kann man das durch den Rand des Altars als Blutfang, Funde von Feuersteinklingen, Tierknochen um einen gemeißelten Altar und ein Opfermesser aus Glasstein, der nur von Sizilien gekommen sein kann!
Es wurden in den Tempeln aber sicherlich auch Fruchtbarkeitsriten durchgeführt und ein Orakel befragt.
Einzigartig an dieser Anlage ist, dass der Zentrale Tempel aus sechs Apsen besteht. So eine ausgeklügelte, komplexe Konstruktion zeigt, dass das der Höhepunkt einer langen maltesischen Tempelarchitekturgeschichte gewesen ist.
Rechts im ersten Sakralraum findet man die Nachbildung der Beinpartie der wahrscheinlich ältesten Kolossalfigur der Welt. Die ausladenden Hüften deuten zwar auf eine Große Muttergöttin ( genannt Fat Lady ) hin, doch fehlen bei den komplett erhaltenen kleinen Figuren die Brüste, somit könnte sie eine weibliche und gleichzeitige männliche Gottheit der Fruchtbarkeit und des Todes sein. Verschiedene kleine Figuren einer Fruchtbarkeitsgöttin weisen darauf hin, dass dieser Tempel, wie die anderen maltesischen Tempel auch, einer „Erdmutter“ geweiht war.
Im linken Altarraum findet sich ein Altar, der mit wunderbaren Spiralreliefs verziert ist. Dieses ist ebenso berühmt wie die zwei Friese, die die Prozession von Ziegen und Schafen auf dem Weg zum Altar zeigt.
Auch der Zentraltempel ist mit damals sicherlich als prunkvoll geltenden Reliefs ausgestattet. Diese stellen einen Stier, einen Eber und eine Sau mit 13 Ferkeln dar.
Im Osttempel befand sich das Zentrum des Urnenfriedhofs aus der Bronze zeit. Dort gab auch ein Orakel durch ein Orakelloch seine (meist nicht eindeutigen) Prophezeiungen.
Die Originale der bedeutendsten Fundstücke dieses Tempels sind im archäologischen Museum in Valletta zu bestaunen.
Leider findet der Tourist am Tempel selbst keine Information über die Anlage und ihre Bedeutung vor. Deshalb ist es empfehlenswert, vorher das archäologische Museum in Valletta zu besuchen. Dort sind die Originale der bedeutendsten Fundstücke ausgestellt mit den entsprechenden Erklärungen.